Passion 2023

Leben, Tod, Auferstehung.

Die Passion ist die größte Geschichte aller Zeiten. Aber wer war Jesus? Politischer Revolutionär, religiöser Führer oder Weltenretter? In der neuen Passion, entdeckt der Zuschauer gemeinsam mit dem Volk, der Anhängerschaft Jesu, den Schriftgelehrten und den römischen Besatzern diese Seiten.

Wir in Waal erinnern beim Passionsspiel seit 400 Jahren an Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Das ursprüngliche Gelübde wurde abgelegt, um die Pest von Waal abzuwenden. Heute wollen wir den Menschen von der Botschaft erzählen. Die Erfahrung der Zeitzeugen von damals lässt uns heute im Passionsspiel die Ereignisse neu erleben.

Unser langjähriger Spielleiter Florian Werner pausiert für die Jubiläumspassion 2023. Danach freuen wir uns auf viele weitere kreative Jahre mit unserem Regisseur. Für die diesjährige Aufführung übernimmt Manfred Dempf die Spielleitung. Das Stück dazu hat er selbst geschrieben.

Das Stück

„Für wen haltet ihr mich?“, ist die zentrale Frage von Jesus im Passionstheaterstück des
Autors Manfred Dempf. Bereits im Jahr 2006 verfasst, kommt es nun am 06. Mai 2023
endlich zur Uraufführung im Rahmen der Jubiläumspassion Waal. In zeitgemäßer Sprache
geschrieben, durchaus mit Humor gewürzt, erleben der Zuschauer Streiflichter von der
Bergpredigt über die Verwandtschaft Jesu aus Nazaret bis hin zur letzten Woche vor der
Auferstehung von Jesus. Durch die traditionellen Waaler Kostüme und das Bühnenbild wird
das Publikum dennoch in frühere Zeiten gezogen. Projektionen und ausgewählte Requisiten
bieten die Anhaltspunkte für die innere Reise mit Jesus, dem Widersacher Judas, den treuen
und zweifelnden Jüngern samt Familienumfeld. Dempf zeigt in seiner Inszenierung, dass es
weitaus mehr als die zwölf Apostel waren, die mit Jesus durch die Lande zogen. Zwei
Frauen begleiten Jesus die ganze Zeit: Maria von Magdala als junge, starke Frau sowie
Maria, die Mutter der Gebrüder Jakobus und Johannes aus der Jüngerschaft.

Wie auch heute die Brutalität der Menschheit deutlich zu sehen ist, wird auf der Bühne auch
das tagtägliche Geschäft der Unterdrückung der Juden durch die damalige römische
Herrschaft widergespiegelt. Die prominente Rolle des Jüngers Judas, der Jesus
instrumentalisieren will, steht in der ersten Spielhälfte im Vordergrund. Die Soldaten sind nur
Handlanger der abgebrühten Grausamkeit von dem Statthalter Pontius Pilatus, der durch
den Hohen Rat zum Vollzieher des Todes von Jesus wird. Denn die religiösen Führer
fürchten den beliebten Wanderprediger, der Jerusalem beim Einzug zum Jauchzen und ins
Entsetzen bei der Tempelräumung führt. Die obersten Juden, selbst durch die Römer
unterdrückt, regeln so die Probleme mit einem unzufriedenen Volk, die gekauft den
Rädelsführer mit Decknamen Bar Abbas anstatt des unschuldigen Jesus fordern. So nimmt
unerbittlich der Niedergang des Gottessohnes, der sehr menschlich dargestellt wird, seinen
Lauf.

Die inhaltliche Klammer des neuen Passionsspiels bietet der 22. Psalm, den bereits König
David geschrieben hat. Zu Beginn des Passionsspiels betet Jesus diesen Psalm am letzten
der 40 Wüstentage. Darin durchlebt der Psalmist die Verfolgung und Schmach, die dann
auch Jesus nach der Gefangennahme im Garten Gethsemane vor Jerusalems Toren bis
zum Tod am Kreuz erleiden wird. Jesu vorerst letzte Worte sind also neben dem berühmten
„Eloi, eloi, lama sabachtani“ (Mein Gott, warum hast Du mich verlassen) ebendiese
Psalmworte.

Doch das Passionsspiel endet dort nicht, die beiden Marias machen sich nach dem
Sabbatende auf den Weg, um am von Josef aus Arimathäa bereitgestellten Grab zu trauern.
Ihr Leid wendet sich jäh durch Engelsbotschaft zur Freude: Schließlich ist es den beiden
Frauen vergönnt, als Erste den Auferstandenen zu sehen. Die Handlung endet mit dem
Wiedersehen der dann nur noch elf Apostel samt Umfeld mit dem auferstandenen Jesus in
Galiäa. Die klare Botschaft des Gottessohnes steht am Ende des Passionsspiels. Der
Waaler Tradition folgend wird der Abend mit dem ökumenischen Lied „Großer Gott wir loben
Dich“ (Hymne von Ignaz Franz) abgeschlossen.

Die Spielszenen werden von Passionschor und Orchester mit stimmungsvollen Klängen
ergreifend begleitet. Auch musikalisch spannen die Waaler dabei den Jubiläumsrahmen mit
abwechslungsreichen Werken aus 400 Jahren Musikgeschichte unter der Leitung von
Dietmar Ledel.

Hinweis für Familien: Für Kinder unter zwölf Jahren wird eine inhaltliche Vorbereitung und
Begleitung während des Stücks beim zweiten Teil nach der Pause empfohlen. Spieldauer mit
Pause etwa 3,5 Stunden.
Textnachweis: Ulrike Propach für die Passionsspielgemeinschaft Waal e.V.

Manfred Dempf

Spielleiter „Passion 2023“

Manfred Dempf, war Regisseur und Spielleiter der Kolpingbühne Buchloe, nachfolgend hatte er die Intendanz inne. Er ist Schriftsteller, mit Schwerpunkt Theaterstücke für Amateurbühnen sowie Romane.

Dietmar Ledel

Musikalischer Leiter

Dietmar Ledel ist Lehrer an Förder-Berufsschule, Kirchenmusiker und gelernter Dirigent und Oboist. Musikalischer Leiter des Passionschores und -orchesters für die Jubiläumspassion 2023.

Benedikt Hornung

„Jesus“

Der gebürtige Waaler Benedikt Hornung spielt zum zweiten Mal in Folge die Rolle des Jesus Christus. Er arbeitet als Erlebnispädagoge und Outdoor-Guide.

Andreas Gerhardt

Co-Regie

Andreas Gerhardt war auf der Waaler Bühne als Schauspieler 2005 (Becket oder die Ehre Gottes) Heinrich II., 2012 (Franziskus) Bettler.
2017 und 2018 Regie bei der Frankensteinbühne Darmstadt, 2018 Othello darf nicht platzen (Tito Merelli); seit 2008 Kleindarstellerrollen für TV-Produktionen (z. B. Dahoam is Dahoam), seit 2008 Mitglied Kolping Bühne Buchloe 

Rudolf Klöck

Co-Regie

Rudolf Klöck ist Lehrer für Religion an der Berufsschule.
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Passionsspielgemeinschaft war auf der Bühne in den Rollen des Franziskus, Lukas (Paulusspiel), Judas (Passion 1989), Gailmund (Passion 1992, 2001 und 2005) und als König von Frankreich („Becket oder die Ehre Gottes“) zu sehen. Bei letzteren führte er bereits Co-Regie.

Michael Daigeler

1. Vorstand Passionsspielgemeinschaft Waal

Michael Daigeler ist der erste Vorsitzende der Passionsspielgemeinschaft und seit Kindheit bei der Passion und Theaterprojekten mit dabei. Bisherigen Rollen: 2012 (Franziskus) Ansager und Elias von Cortona, 2015 (Passion) Kaiphas, 2018 (Brandner) Petrus. 

Lucia Kellner

2. Vorstand Passionsspielgemeinschaft Waal

Die selbstständige Musiklehrerin, Organistin und Chorleiterin in Emmenhausen ist die 2. Vorsitzende der Passionsspielgemeinschaft. Seit Kindheit beim Theater in den Rollen: 2015 (Passion) Veronika, 2018 (Brander) Frau des Brandner Kasper; dazu Mitglied im Chor. 

Wir freuen uns, Sie bei uns im Passionstheater begrüßen zu dürfen.